Großes Potenzial in Zugang zu starken Inhalten

Der Plattformbetreiber M7 Deutschland beliefert rund 160 Kabelnetzbetreiber in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit TV-Programmen, Lizenzrechten und Dienstleistungen zur TV-Versorgung ihrer Kunden. Nach der Umstellung der Signalzuführung von Satellit auf Glasfaser stehen 2024 weitere Neuerungen an. Wir sprachen mit Marco Hellberg, Geschäftsführer der Eviso Germany GmbH, dem M7 Business Partner in Deutschland, über den Wegfall der Kabel-TV-Umlagefähigkeit auf die Mietnebenkosten, die Einführung eines Subscription-Video-on-Demand-Angebots (SVoD), die Entwicklung der Kundenzahlen und neue Angebote.

Der Plattformbetreiber M7 Deutschland beliefert rund 160 Kabelnetzbetreiber in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit TV-Programmen, Lizenzrechten und Dienstleistungen zur TV-Versorgung ihrer Kunden. Nach der Umstellung der Signalzuführung von Satellit auf Glasfaser stehen 2024 weitere Neuerungen an. Wir sprachen mit Marco Hellberg, Geschäftsführer der Eviso Germany GmbH, dem M7 Business Partner in Deutschland, über den Wegfall der Kabel-TV-Umlagefähigkeit auf die Mietnebenkosten, die Einführung eines Subscription-Video-on-Demand-Angebots (SVoD), die Entwicklung der Kundenzahlen und neue Angebote.

Cable!vision Europe: Am 1. Juli 2024 werden die Karten in der TV-Versorgung von Mietwohnungen neu gemischt, denn die pauschale Abrechnung der Kabel-TV-Entgelte über die Nebenkosten entfällt. Welche Folgen könnte dies im Markt haben und wie verhält sich M7?
Marco Hellberg: Wir haben in den vergangenen Monaten sehr intensive Gespräche geführt, um die genauen Auswirkungen zu evaluieren und unsere Maßnahmen zu entwickeln. Interessant ist, dass sich eher ein heterogenes Bild ergibt: Einige Netzbetreiber befürchten massive Einschnitte, andere fühlen sich gut gerüstet und sehen die Auswirkungen nicht so gravierend. Wir haben uns jedenfalls entschieden, unsere Netzbetreiber zu unterstützen, wo wir können, und investieren dafür signifikant in Vermarktungsaktionen, welche teilweise schon im Markt gestartet sind. Zum Beispiel erfolgt das ganz konkret am POS, indem wir die richtigen Mitarbeiter schulen, ihnen überzeugende Materialien in die Hand geben und teilweise auch Abschlüsse incentivieren. Das gleiche machen wir auch ähnlich auf allen anderen Vertriebswegen der Netzbetreiber. Dadurch können direkte Kundenbeziehungen aufgebaut werden, um einen Wegfall des Kunden zum 1. Juli zu vermeiden.

Auf der ANGA COM im Mai 2023 hat M7 den Aufbau eines SVoD-Angebots für Netzbetreiber im deutschsprachigen Raum angekündigt. Wie ist der aktuelle Stand?
Marco Hellberg: Wir haben im vergangenen Jahr eine grobe Übersicht gegeben, wie wir uns ein wettbewerbsfähiges SVoD-Produkt für unsere Kunden vorstellen. Es ist inhaltlich auf den Mainstream ausgerichtet und ganz klar europäisch positioniert. Wir setzen dabei auf Synergien, die wir durch unsere Mutter CANAL+, dem größten europäischen Pay-TV-Player, schöpfen können. Hierdurch haben wir Zugriff auf einen riesigen Katalog an Inhalten. Wir haben mittlerweile alle Lizenzen geklärt und teilweise auch schon implementiert.

Wie ist die Resonanz im Markt? Wann könnten die ersten Netzbetreiber mit dem SVoD-Angebot von M7 starten?
Marco Hellberg: Die Resonanz ist gut. Wir sind mit einigen Netzbetreibern in fortgeschrittenen Gesprächen zur Einführung des Angebots. Viele Netzbetreiber erkennen, dass es für sie mehr Sinn macht, ein „eigenes“ SVoD-Produkt anzubieten, anstatt auf die bekannten US-Player zu setzen, um sich von Wettbewerbern abheben zu können. Bei den klassischen SVoD-Anbietern ist der Markt saturiert und die meisten Endkunden schließen keinen Vertrag für einen dieser Services über den Netzbetreiber ab, sondern meist direkt. Die Margen sind zudem sehr gering und es gibt Minimum-Garantien. Das SVoD-Angebot von M7 dagegen ist darauf ausgelegt, eine stabile Kundenbindung zu generieren, indem die IPTV-Plattformen der Netzbetreiber auch wirklich ihre Stärken ausspielen können und stark genutzt werden.

M7 betreibt mit Canal+ Austria schon seit 15. März 2022 einen SVoD-Dienst in Österreich und ist auch in weiteren Ländern mit entsprechenden Angeboten vertreten, etwa in den Niederlanden und in Osteuropa. Mit Canal+ First gibt es in Österreich sogar einen Premium-Pay-TV-Kanal. Welche Erfahrungen aus dem Ausland flossen in das deutsche SVoD-Angebot ein, wird es auch bei uns Canal+ First geben?
Marco Hellberg: Es fließen tatsächlich sehr viele „Learnings“ ein. Die Produkte sind sehr ähnlich, was die Inhalte und die Positionierung betrifft. Wenn Sie sich die genannten Länder ansehen, haben wir jeweils mit den dortigen Marktführern unser Angebot gestartet. Das hat gute Gründe, weil wir genau dort einen Bedarf beim Kunden sehen. Einen linearen Sender planen wir momentan für Deutschland allerdings nicht. Doch wir wissen mittlerweile sehr genau, wie man das Produkt in den Markt und in Angebote implementiert, Engagement fördert und zusammen nachhaltiges Wachstum generiert.

Ein großes Projekt war 2023 die Umstellung der Signalzuführung zu den M7-Kunden vom Satelliten zu Glasfaserverbindungen. Ist der Umstieg abgeschlossen? Wie lief der Prozess, blieben alle Kunden dabei?
Marco Hellberg: Das war eine massive Transformation für uns, wenn man bedenkt, wo wir herkommen und was vor einigen Jahren unsere Kernservices waren. Dafür lief der Prozess sehr reibungslos ab. Sowohl die Netzbetreiber, unsere internen Teams als auch unsere technischen Partner haben das Projekt sehr strukturiert und ruhig abgearbeitet, so dass wir faktisch keine nennenswerten Einbußen hatten.M7 liefert die TV-Signale an die Kopfstellen der Kunden per Glasfaserleitung als IP-Streams, die direkt in IPTV-Plattformen eingebunden werden können. Welche Lösungen gibt es für Netzbetreiber, die den Kabel-TV-Standard DVB-C verwenden?
Marco Hellberg: Einer der Vorteile, die das Projekt mit sich gebracht hat, ist, dass wir unser Headend und unsere Points of Presence massiv ausgebaut haben. Mittlerweile stehen unsere Signale zur direkten Übergabe an Netzbetreiber bei rund zehn Datencentern in Deutschland und Österreich zur Verfügung. Die Signale sind auch weiterhin mit unserem Verschlüsselungssystem verschlüsselt und für Kabeltransponder optimiert. So können die Signale direkt eingespeist werden. Sowohl IPTV-Plattformen, klassische DVB-C-Plattformen wie auch Glasfaserbetreiber profitieren dadurch durch eine aggregierte Signalbereitstellung. Neben den Signalen bieten wir im Rahmen unserer Partnerschaft natürlich auch weiterhin unsere Services der Hardwarebereitstellung, Abrechnungsschnittstellen und Vermarktungsunterstützung an. Das ist in der Form einmalig im Markt.Mit NetCologne in Deutschland und LIWEST in Österreich wurden im vergangenen Jahr neue Verträge für Lizenzrechte geschlossen. Welche weiteren Entwicklungen gab es 2023? Wie entwickelt sich die Kundenzahl?
Marco Hellberg: Wir freuen uns sehr, dass fast alle unsere Partner sowohl bei DVB-C als auch bei IPTV die Lizenzen über uns beziehen möchten und die Kooperationen sukzessive verlängern beziehungsweise erweitern. Daneben konnten wir auch neue Netzbetreiber von unseren Produkten überzeugen, die sich für uns entschieden haben oder sogar ihre bisherigen Lizenzgeber gewechselt haben. Ich denke, das spricht für unseren umfangreichen Service. Neben dem starken Katalog mit teilweise exklusiven Inhalten bieten wir auch eine einmalige Vermarktungsunterstützung, die es Netzbetreibern ermöglicht, zu wachsen und die Produkte wirklich für sich zu nutzen.

Welche weiteren neuen Angebote sind 2024 geplant?
Marco Hellberg: Wir schauen uns natürlich alle Themen an. Manche werden momentan sehr gehypt. Wir haben mittlerweile einen riesigen Katalog an SVoD-Inhalten und spannende Produkte. Des Weiteren gibt es einen sehr großen Bestand an linearen Pay-TV-Abonnenten, die gerne Premium- Inhalte konsumieren. Diese Kunden beziehungsweise generell TV-Kunden in die Zukunft zu transformieren und Zugang zu diesen starken Inhalten zu ermöglichen, darin liegt ein sehr großes Potenzial.